Mehr als eine Technik...
Kriya Yoga wird traditionell nur im Rahmen einer persönlichen Einweihung weitergegeben. Es ist ein lebendiger Strom von Bewusstsein, der durch die direkte Verbindung zwischen Schüler und Lehrer übertragen wird.
Die Kriya Yoga Einweihung ist kein gewöhnlicher Moment. Sie ist kein Kursbeginn, keine Technikvermittlung, sondern ein bewusster Übergang – ein inneres Versprechen an dich selbst, an das Höchste, und an die Linie der Lehrer, diesen Weg mit offenem Herzen zu betreten. Sie ist ein heiliger Moment, in dem du mit der inneren Quelle in Kontakt kommst – nicht über Theorie, sondern durch Erfahrung. In der Einweihung wird eine innere Verbindung aktiviert – etwas in dir erkennt sich wieder. Es ist wie ein Samen, der zu keimen beginnt. Die Technik ist nur das äußere Gefäß. Das Eigentliche geschieht jenseits davon.
Im Rahmen dieser Einweihung übergibt der Schüler traditionell drei Gaben, die den physischen, astralen und kausalen Körper repräsentieren. Diese Geste ist nicht einfach nur eine äußere Tradition – sie ist eine tiefe symbolische Handlung. Sie bedeutet: „Ich übergebe mich – ganz. Körper, Energie, Bewusstsein. Ich bin bereit, geführt zu werden.“
Jede dieser Gaben trägt eine tiefe Bedeutung
1. Fünf Früchte – Gabe des Kausalkörpers
Die fünf Früchte symbolisieren den kausalen Körper – die tiefste Schicht deines Seins, in der dein Karma, deine Seelenprägung, dein tiefer Wunsch nach Befreiung gespeichert sind.
Mit dieser Gabe übergibst du dem göttlichen Prinzip das, was dich als Seele trägt – dein Streben, deine Sehnsucht, deine karmischen Samen.
„Ich bringe mein innerstes Potenzial dar – möge es erwachen.“
2. Fünf Blumen – Gabe des Astralkörpers
Die fünf Blumen stehen für den astralen Körper – den feinstofflichen Energiekörper, in dem Gefühle, Gedanken, Lebensenergie (Prana) und Wahrnehmung verankert sind.
Blumen symbolisieren Reinheit, Schönheit und Vergänglichkeit. Du gibst, was dich bewegt: Freude, Schmerz, Wunsch, Liebe – alles, was durch dich fließt.
„Ich öffne mein Herz und meinen Energiekörper – möge er gereinigt und ausgerichtet werden.“
3. Geldspende – Gabe des physischen Körpers
Die Geldspende repräsentiert den physischen Körper, die materielle Welt, die Handlungsebene.
Diese Gabe zeigt deine Bereitschaft, deinen Weg auch im äußeren Leben zu verankern – durch Achtsamkeit, Verantwortung und Wertschätzung.
„Ich bringe das Materielle dem Geist dar – möge mein Tun im Einklang mit dem Höchsten stehen.“
Ganzheitliche Übergabe
Die drei Gaben – Früchte, Blumen, Spende – sind keine Formalität. Sie sind ein Spiegel deiner inneren Entscheidung: dich ganz dem inneren Weg zu öffnen.
Denn Kriya Yoga betrifft nicht nur den Geist. Es ist ein Weg, der den ganzen Menschen mit einbezieht:
den physischen Körper (Handlung, Stabilität, Disziplin)
den astralen Körper (Gefühl, Energie, Bewusstsein)
den kausalen Körper (Seelenwille, Intuition, Erkenntnis)
In der Übergabe sagst du nicht nur: „Ich bin bereit zu empfangen.“
Sondern auch: „Ich bin bereit zu geben – alles, was ich bin.“
Anschließend an die Einweihung lernst du die sechs Techniken des sogenannten „Ersten Kriya“, die dich durch Stille, Atmung, Konzentration und Hingabe mit deinem Innersten verbinden.
„Das Wesentliche von Kriya ist nicht Technik – es ist das Erwachen der inneren Sehnsucht und die direkte Erfahrung von Stille.“
- Per H. Wibe